Lieber Monsignore Kneipp
Lieber Monsignore Kneipp
ich las für mich zum Zeitvertreib
das, was du zum Essig schreibst
Doch denk ich gar, du übertreibst
Ist doch im Grunde urgesund,
ein Essig, lecker auch im Mund
sofern man -was nun wirklich zählt-
auch guten Essig auserwählt
guten Essig ganz Natur
wie bei der Essig/Honigkur
Wobei man auch noch müßt erwähnen
zuviel der Süßung schad`t den Zähnen
Und wer da wohl die Schwindsucht hatt`
`sei`s auf dem Land, sei`s in der Stadt
und hat getrunken ohne Mühe
vom Salat die Essigbrühe
hat daraufhin wohl unverdrossen
das Beste vom Salat genossen
Natürlich hast du recht, zu schreiben
Man mög auch hier nichts übertreiben
Die Meinung bleibt dir unverwehrt
Doch find ich Essig nicht verkehrt
Neben einem guten Kaun
hilft guter Essig beim Verdaun
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Zwar schriebest du auch noch vom Frevel,
den man mit Vitriol und Schwefel
tut an einer guten Essigkultur,
die Konservierung von Natur.
Auch ich weiß gar nicht, was das soll,
Am End gar Kupfervitriol???-
Das läßt man wohl zu unsrer Zeit-
Das Schwefeln mich auch nicht erfreut.
Ich schätze Essig von guter Kultur
mit Früchten, Kräutern der Natur
mit Wurzeln, die von erster Güten,
und manchen feinen, frischen Blüten
und weiß, wie du, von manchen Sachen:
Am besten ist doch: Selber machen!
Rohessig, besorgt ich mir, unverdorben, hab Saft vom Apfel mir
erworben, beimpfe damit meinen Wein.
So schmeckt Essig wirklich fein!
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