Essigbibel/Essigfibel
vom "Essigparre"


Von A bis Z -

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Fruchtessige mit guter Frucht-
-statt Aromen künstlich- sucht,
wer die Dinge selbst herstellt,
weil ihm Qualität mehr zählt
als schnöder Mammon und Gewinn.
Danach steht auch mir der Sinn.
Zwar kann man durchaus günstig finden
Aromen kräftig aus Holzminden
und es sind gar solche heuer
kostengünstig und nicht teuer.

Wie man heut uns so betrügt
las ich in dem Buche "die Suppe lügt",
Kürzlich hatt`ich mir`s erworben-
Fast hätt`s mir den Appetit verdorben,
und es kam mir -mit Grund- in den Sinn,
wie passend der Name des Autors: "Grimm"

Ja, auch ich war auf Höchste ergrimmt
weil so vieles gar nicht stimmt,
Was angepriesen dir als Aroma "natur",
meint meist nur Schimmelpilz-Kultur
auf australischen Sägespänen.
Das meint "natur"- muß man erwähnen.
Erdbeer, Kirsch und Himbeerfrucht,
die im Joghurt du gesucht,
täuscht man nur vor dir- wie gemein!-
und so soll`s bei mir nicht sein
Die Frucht bei mir ist natürlich echt.
Alles andre halt ich für schlecht
und wie vieles für Betrug,
von dem in der Welt bereits genug

 


Fruchtessige - mit Verweisen:

  • Dornfelder-Maulbeer
  • Pflaume -Dornfelder
  • Dornfelder-Schlehe
  • Pfirsich-Quitte
  • Williams-Birne-Quitte
  • Maracuja-Quitte
  • Orangenessig
  • Zitronenessig
  • Hagebuttenessig
  • Hagebutte/Götterfrucht/Kiwi
        (ohne Kalmus als divino und
       mit solchem als stella nova)
  • Kiwi Aprikose-Quitte
  • Kiwi
  • Vanille
  • Zimt -Kirsch
  • Maulbeer-Brombeer
  • Enzian Hagebutte
  • Enzian Mirabelle
  • Enzian-Quitte
  • Enzian-Aprikose


     


  • Zimt-Kirsch- Essig

    Mein "Zimt-Kirsch", der ist zart und mild.
    Nicht "spitzig- sauer " gar- nicht wild
    So mancher staunt- ob Frau ob Mann-
    "Daß so ein ESSIG schmecken kann?!?-
    und sagt dann zu mir : Bitte sehr,
    der Zimt-Kirsch- ja, der schmeckt nach mehr"

    Und weil bei meinen Essigproben,
    ich gern hör` echtes, ehrlich Loben,
    bring ich- muß ich entscheiden schnell,
    den Zimt-Kirsch mild an erster Stell.


    Von diesem Essig zu berichten sind kurz noch eins, zwei, drei Geschichten:

    Auf den Kirsch- Geschmack, da bin ich gekommen,
    als ich einen Kirschlikör hab` zu mir genommen
    -verehrt vun unserm Orgelstimmer-
    und das vergißt man nie und nimmer:
    Daß die Kirchenorgel man mit
    Andacht vernimmt,
    drum hat man gründlich die gestimmt.

    Auch kamen ins Gespräch wir- was nicht war verkehrt -
    unter andrem auch über sein Steckenpferd:
    Er würde sich -wie in alten Zeiten-
    edle Liköre selbst zubereiten:
    Sein Bester wär der Kirsch- mit Zimt,
    weil da drin alles richtig stimmt.

    Zum Abschied hab`ihn ich mit einem „Maulbeer“ bedacht,
    und er hat sich dabei wohl gedacht:
    Wenn der mit seinem Maulbeer so renommiert,
    kriegt der einen "Kirsch" von mir spendiert.
    Gedacht- getan- ein Mann ein Wort:
    Kaum war der Orgelstimmer fort,
    hat er mir, was gar nicht verkehrt,
    von seinem Zimt-Kirsch eine Probe verehrt.

    Der war nicht schlecht- war ehrlich gut
    -auch so daß man sie vertragen tut.
    Dabei habe ich mir auch gesagt,
    Jetzt wird sich auch an solch "Zimt-Kirsch" gewagt
    Der soll noch mehr dir nach Kirschen schmecken
    und in dir gute Kräfte wecken-
    -eben ein ganz besondrer Saft
    mit Essig- und der Kirschen Kraft.
    Und daß alles bei ihm stimmt,
    wird der auch abgeschmeckt mit Zimt!
    Drum ließ ich die Kirschen zweifach gären
    was eine ganze Zeit mußt währen.

    Mein "Zimt-Kirsch" ist den Leuten sympatisch -
    drum mach ich`s so fast systematisch:
    Damit man sich an den Geschmack gewöhnt
    und mit der Säure sich versöhnt,
    werd ich ohne mich lang und breit zu besinnen
    mit einem"Zimt-Kirsch", stets beginnen.

    Doch einst da hatt`ich geladen zum Feste
    zu mir viel liebe nette Gäste
    und einfach von den Essigen ein paar kredenzt,
    mit denen man auch sonst oft glänzt.

    Die Frau meines Chefs- freundlich, charmant
    fragt nach solch Essig recht galant
    -warum sollt ihr den verwehren,
    solch Essig ihr nicht gern verehren?
    Doch war der guten Frau auf Dauer-
    de erste Schluck halt doch zu sauer.
    und ist dabei wohl sehr erschrocken
    und war ganz schön da "von den Socken".
    Sie trank zwar tapfer ihn in Schlücken,
    doch wollt sie solchens nicht entzücken

    Meine Frau, hat gleich kapiert,
    was ist der Frau vum Chef passiert
    und hat gleich sie mit Zimt-Kirsch versöhnt,
    und sie ein bißchen so verwöhnt.

    Seitdem werd ich aus meinen Kreszenzen
    den"Zimt-Kirsch", mild, zuerst kredenzen.

    Das sind sie also: meine Geschichten
    die da vom "Zimt-Kirsch" zu berichten!

    Die Hagebutte

    Überall in Stadt und Land
    ist die Hagebutte bekannt:
    "das Männlein im Walde, still und stumm
    das purpurrot hat sein Mäntlein um."
    Mancher sie auch gern "Arschkratzer" nennt,
    daß man am Namen sie erkennt.
    Vielleicht weiß mancher, sie ist gesund
    und schmeckt lecker dir im Mund,
    wann du die Kerne- gut für Tee-
    dir hast entfernt. und Vitamim "C"
    die auch reichlich in sich tragen.
    - gut in harten Winter
    tagen.

    Kein Wunder, daß manch Frau und Mann
    die Hagebutte schätzen kann.
    Für die Vogelwelt fast zu schade
    sind sie gut als Marmelade


    Und als ich- damit mir nichts vergammelt-,
    aus dem Garten habe Hagebutten gesammelt,
    hat der Schwiegervater sie geputzt,
    die
    Schwiegermutter für Marmelad sie genutzt.
    Auch meine Frau hat ihren Spaß:
    Sie "erbt" für sich ein großes Glas.

    Das hat uns richtig angelacht.
    und schließlich wurd es aufgemacht.
    Doch als wir davon kosten- o Schreck, o Graus!-
    so sehn doch Stachelbeern nur aus!
    Jedermann kann das entdecken:
    daß so auch
    Stachelbeern nur schmecken.

    Und es sind auch
    Stachelbeeren!
    Daraus die Moral -sie will uns lehren:
    Schreib in Zukunft, sei so nett,
    bei
    Stachelbeeren ein Etikett.

    Seitdem kam es zu dem Ende,
    daß Hagebutten ich selber verwende.
    Verkoche nicht deren Vitamine Kraft,
    Nehm Zucker und mach so mir Saft,
    der vun ganz allein sich klärt,
    wann er lang genug dir gährt.

    Was das für ein Getränk könnt sein?
    Man nennt es Hagebutten-Wein!
    Und die können süffische Süße erwarten,
    die nicht aus Geiz am Zucker sparten.
    Solch ein Wein ist nicht zu verachten,
    Als Gesundheitstrank ist der zu betrachten.
    Und nach und nach- kaum
    ist`s zu begreifen-
    mag der gar zum Sherry reifen.

    Aus der Erinn`rung heraus habe ich mir gesammelt
    Hagebutten ins Faß, wo`s nicht mir vergammelt.
    Loß doppelt mir`s im Keller gären,
    was da einige Wochen wird währen.
    Mit seinen guten Vitaminen
    soll mir das im Winter dienen,
    Gesundheit mir und Kräfte wecken
    und wie ein Malaga mir schmecken.

    Ich habe den auch genug gesüßt,
    damit man den so recht genießt.
    Probier den mal -sag ich ganz erschrocken:
    "Der zieht die Löcher
    dir aus den Socken!

    Trocken ist der- aber wie!
    So sauer war mein Essig nie!
    Das wirklich ist nur saure Brühe!
    Und das der Lohn für deine Mühe!

    So kann der am End nicht bleiben.
    "Arschkratzer fortzdrucke" will voll Zorn ich draufschreiben!"

    Und drum wollte
    Hagebutten ich nicht mehr sammeln.
    `

    Ich ließ sie tatsächlich alle vergammeln
    Doch später, ja da fiel mir ein:
    Denk an deinen Hagebutten-Wein:
    Laß dir den Zucker- bitte sehr,
    karamellisieren zu Zuckercouleur-
    Wirst so deinen Essig dir du versüßen,
    Wie Malaga dann wirst du ihn genießen!

    Daß wie Malaga der schmeckt,
    habe ich dann bald entdeckt.
    und hab`ihn, -weil seine Laune erkannt-
    CAPRICCIOSO mir genannt

    Mei Kiwi:
    In Stuttgart war`s . Ich weiß es genau:
    Es war bei der Bundes-Garten-Schau.
    Da hab ich erstmals auf Kiwi geachtet-
    mit Freud ihr Blühen auch betrachtet.

    Das sind rund dreißig Jahr jetzt her.
    Seitdem schätz ich die Kiwi sehr.
    Die sind von hohem Gesundheitswert,
    weil Vitamin C ihnen reichlich beschert.
    Und ich muß nicht zum Kaufmann laufen
    um Kiwi-Früchte mir zu kaufen
    ich seh sie gern wachsen als Kletterpflanz
    mit Blätter und Blüten in vollem Glanz.
    und wenn auch dort noch Frücht dran reifen,
    mag gern ich nach der Kiwi greifen.

    Es wachsen die Kiwi mein wirklich fein.
    Jedoch die Früchte sind sehr klein.
    Wer große Früchte dran will genießen,
    der müßte die Kiwi reichlich gießen.
    Doch habe ich gewässert nur den Salat
    und bei den Kiwi am Wasser gespart.

    Drum war`n meine Kiwi reichlich klein
    und -nebenbei- auch hart wie Stein
    Nichts für den herbstllichen Früchteteller.
    eher etwas für den Keller,
    Denn- wie jedermann begreift-
    schmecken sie nur- nachgereift
    und erst so etwa um Weihnachten
    wird man wieder auf sie achten.

    Jetzt waren sie nicht mehr hart wie Stein-
    doch mehr denn je: reichlich klein-
    auf gut deutsch: -zu meinem Verdruß-
    kaum größer als die welsche Nuß!

    Drei, vier habe ich im Keller vergessen.
    Die haben glatt mir die Schnecken gefressen.
    Und ich dacht mir- im Grund, wie schade!
    Mach dir in Zukunft Marmelade!.

    Doch hat einen Haken das Ganze bloß:
    Wie werd ich die Häärchen los?
    Wie mach ich das nur, daß sich verliert
    der Stachelpelz, der die Kiwi ziert?

    So habe ich zunächst mit Zuckersaft,
    die Frücht` im Mixer mal verschafft:
    markig, geschmackvoll -aber bloß
    krieg so die Häärchen ich nicht los!

    Wie meine Kiwi ihren Pelz verloren???
    Ich habe sie einfach mal vergoren!
    Zum Glück gibts ja den Hefepilz!
    und obendrauf schwimmt- wie ein Filz-
    all das, was mich so lang hat gestört,
    weil so `was nicht dorthin gehört.

    Und als ich verkostet den alkoholischen Saft,
    war voll im Geschmack er und war voll Kraft.

    So wahr ich mich Essig-Parre gern nenne:
    Ich denk mir: Man müßte daraus können,
    wie bei andern guten Sachen
    einen feinen Essig machen!
    und wie toll man solchen machen kann!
    Gesagt- getan- ein Wort- ein Mann!

    Und wie der Kiwi mir hat geschmeckt!
    Zumal der voller Vitamine auch steckt!

    So habe meinen Kiwi ich mitgenommen,
    als ich mal wieder in den Westrich gekommen
    dort, wo man schätzt für Sekt und Soßen
    den Essig süß aus meinen Rosen.
    -gab zu der Kiwi noch im Nu
    auch frischen Preß-Saft noch dazu.
    Mein "Rose" bringt`s mal wieder voll!
    Den find` man wieder einfach toll!

    Doch hat in meinen "Kiwi", was mich nicht entzückt-
    ein Weinmückelchen sich hinein verdrückt-
    und ich habe doch so dadrauf geachtet.
    Voll Zorn habe ich das Viech betrachtet:
    und mir gedacht: "Jetzt bist du blamiert!
    Daß dir grad so etwas jetzt passiert!
    Du bist blamiert für alle Zeiten!
    Weil -das kann kein Mensch bestreiten:
    Du brauchst dich dort nicht lassen blicken,
    kommst du mit Essig und bringst Mücken!"

    Kurz und gut: Ich fand das schlecht.
    Mein Kiwi war mir nicht mehr recht.
    und habe gedacht mir, daß Dummheit und Stolz
    wachsen auf dem gleichen Holz.
    Denn was war mein "Kiwi" mein Stolz und meine Freud,
    wie der so schön gereift bis heut
    und -nachdem er doppelt vergoren
    seinen "Stachel- Pelz" gänzlich verloren-
    gereift als Essig mir im Keller
    was lag als Frucht auf meinem Teller
    zwar gut im Geschmack -doch viel zu klein,
    Doch nun trinkbar und nicht hart mehr wie Stein

    Und wie ich mich endlich hab` überwunden
    -nach Wochen, Tagen- und vielen Stunden
    und hab- nach langer Zeit- ihn wieder probiert,
    da
    hat sich für mich ein kleines Wunder vollführt:

    Ein Sherrygeschmack, wie ich nicht ihn erwarte,
    sich mir dadrin gar offenbarte.
    Das war wirklich mein Entzücken,
    daß mir das so schön wollt`glücken,
    Was sich manchmal hat bewährt,
    wenn oxydadiv dir etwas vergärt.

    Ich war da ganz von den Socken-
    voller Freude fast erschrocken!

    Die Moral, die daraus zu begreifen??
    "Manchmal laß die Sachen reifen!
    - und halt dich zurück! Tu nichts dazu!
    Laß alles reifen in Stille und Ruh!
    Auch wenn du manchmal wirst erleben
    dein blaues Wunder im Leben eben,
    ist`s manchmal doch so, daß manches dir glückt,
    was dann mit Freude dich entzückt

    Wie der DIVINO zu Name und Geschmack gekommen

    An dieser Stell` hier sei vernommen,
    wie zum DIVINO ich gekommen.

    Damals hatt` ich mit Bedacht
    mir gefiltert in der Nacht
    Tropfen für Tropfen und mit Mühe
    -denn beides war noch trübe Brühe-
    Hagebutt`und Kiwifrucht,
    die im Garten ich gesucht.

    Ließ mir der Früchte Konzentrat
    Tropfen für Tropfen früh und spat
    -dieses fruchtig-köstliche Naß-
    rinnen je aus ihrem Faß
    in zwei Eimer mir hinein.
    Denn getrennt nun sollte sein
    Fruchtmark mir und Flüssigkeit.
    Und das braucht nun seine Zeit.
    ja, es tropfte nicht grad toll!
    Beide Eimer war`n halb voll-
    und ich war recht müd- erschlafft,
    hatt ich doch genug geschafft,
    denn es hatte dieser Tag
    durchaus seine eigne Plag.

    So kam da nun zum guten Schluß,
    was nun einfach kommen muß:
    wiers geschieht durchaus zu Zeiten:
    daß ich die beiden Flüssigkeiten
    -und dies durchaus ganz unbeacht
    zusammengeschüttet hab in der Nacht.
    Das war fürwahr in großer Schrecken,
    der mich gänzlich tat erwecken!
    "Jetzt hast du schönen Mist gebaut!
    Zehn Liter Maische glatt versaut.
    All deine Mühe wird zum Dreck!
    Am Besten: Du kippst es gleich weg!
    Schütt`s aus zum Kompost dir im Garten!"
    Doch sagt ich mir dann: "Das kann warten!"

    Überschlaf mal Schreck und Sorgen!
    Vielleicht, daß man sieht weiter- morgen!"

    Gesagt, getan, ein Mann, ein Wort!
    Ich legte mich, schlief ein sofort
    Un hab mich morgens früh bedacht
    als ich erwacht nach guter Nacht

    "Hagebutte und Kiwi tun einander nicht weh.
    Sie haben gemeinsam ihr Vitamin C.."
    .."Und Vitamin C gibt dem Orangensaft
    seine ganz besondre Kraft!"
    So fällt es mir dazu noch ein,
    als hätte es so sollen sein!!!

    So hab ich- nachdem ich ausgepennt-
    dann auch so gegen zwanzig Prozent
    Orangenessig zugegeben
    um so das Ganze zu beleben.
    Was mir gelang zu meiner Freud
    und gänzlicher Zufriedenheit.
    Die Schale von der Götterfrucht,
    die ich mir hatte ausgesucht,
    weil sie so gänzlich unbehandelt,
    hatte das Ganze mir rundum verwandelt
    gab ihm zu guter Letzt den Pfiff-
    kurz und gut: den rechten Schliff

    Ich hielt mich auch nicht lang zurück.
    Erzählte gern von meinem Glück.
    Bracht meinen Essig dem Somellier,
    daß der auch nach ihm mal seh!

    Sein Vater, ein Winzer begeistert ausrief:
    Nenn keiner mir "Essig" solch Aperitif!"
    So ist von dieses Winzers Worten
    mir höchsts Lob zuteil geworden.
    Drum heißt er DIVINO- dank Götterfrucht,
    die ich zum Dreiklang mir gesucht
    <
    Melissa

    Als mei Frau- bei meiner Ehr!-
    es sinn schiergar zeh Johr jetzt her-
    wollt im Gaade vun de vielen Melisse
    sogar nix, awwer gar nix wisse
    weil ehr so en Iwwerfluß
    war zuwider, en Verdruß,
    habe ich mer gsaucht: Ach, Mensch, du hör:
    Daraus machst du dir jetzt Likör,
    der aus Melisse ist gereift,
    bei dem man gern -bestimmt- zugreift.

    Ich habe das gleich auch ausprobiert.
    Mit klarem Rum hab` ich`s püriert.
    und wie ich seh zu meim Ergötzen
    die trübe Brüh sich bald setzen,
    wie ich`s geahnt - mit Recht gefühlt.
    Im Kühlschrank habe ich`s gut durchgekühlt.
    und dann habe ich`s gestellt- o welch ein Jammer!-
    in unsre große Speisekammer.
    Ich sag`s euch gleich` zu meinem Verdruß.

    Ihr ahnt wohl, was jetzt kommen muß??
    bald war in ihr die ganze Luft
    erfüllt vun schönstem Melisseduft-
    veredelt gar mit Alkohol-
    Es roch dort einfach wundervoll!
    Des habe ich huit noch in der Nas!
    Doch hin war halt das Flaschenglas!

    Die Flasche war hin- ihr Inhalt warleer.
    Die war geplatzt -bei meiner Ehr!
    Ihr ahnen, was da war passiert?
    Die Flasch` war schlichtweg explodiert!

    und aus dem Duft, und der Flasche, die leer
    habe ich gezogen die Lehr`:
    Was nützt dir so eine himmlische Luft!-
    und was der so köstlich` Melissenduft?
    und solch Rum, der ist doch teuer!
    Schließlich kostet der noch Steuer!

    Damals habe ich noch nicht gewußt,
    daß dir nur Essig du nehmen dir mußt.
    Die Essigsteuer ist abgeschafft,
    das hatt ich damals noch nicht gerafft!

    So hab ich- in de Nase die gute Luft,
    denn wunderbaren Melissenduft-
    gelernt fer mich die gure Lehr
    und das bis heut- bei meiner Ehr!:
    Achte darauf, daß nicht passiert,
    daß eine Flasche dir explodiert!
    und willst den Duft du von der Melissen
    und ihre Heilkraft nicht vermissen
    und sparen auch noch an der Steuer:
    Nemm Essig gut und gar nicht teuer!

    Mach draus dir `was Gutes für den Magen.
    Dann kannst das Essen du gut vertragen:
    mach daraus Gesundheit, welche schmeckt,
    und heilsame Kraft- von Melisse geweckt!

    Löwenzahn

    Im Keller hab` ich -seit Jahren ist`s her-
    süßen Löwenzahnlikör.
    Vom "Bettsäächer" ist dadrin die Blüte,
    die da von allererster Güte.
    Wer daran schnuppert: Welcher Duft
    ist da um dich in der Luft!
    Versteckt liegt im Keller er einige Zeit
    -und ist eine wahre Köstlichkeit!

    Aus Bettsächer-Blüten von unsern Kindern gesucht
    und aus de Schale der Götterfrucht,
    haben wir gern einen Sirup gemacht,
    bei dem das Herz im Leib uns lacht.
    Der ist uns wirklich nicht zu schade
    für Chicorée und Obstsalate.
    und willst im Winter deinen Tee du genießen,
    dann solltest du damit ihn süßen!

    Und wie das Glas war fast leer, hab ich mir gedacht:
    Mit Rum ausschwenken! Hab dies gemacht-
    ja, auf der Stell` gleich ausgeführt
    und das Ergebnis auch probiert:
    "Ei, Donnerwetter, schmeckt das toll!
    Das Zeug schmeckt einfach wundervoll!"

    Doch schmeckt das auch -nicht ganz so teuer!-
    mit Essig vom Apfel- ohne Steuer.
    Das hab` ich für mich herausgefunden
    und schwärm davon so manche Stunden.
    Das schmeckt- ich sag`s euch- ehrlich toll!
    Und niemals wird von dem wer voll!

    Orangenschale -merk!- muß sein-
    ganz wie beim englischen Löwenzahnwein.
    Mit Kalmuswurzel-Essigbitter
    süß ich mir´s - und -ei Gewitter!
    Auf Löwenzahnblüt` LIONDORO ich schwör!
    Er schmeckt so gut mir wie Likör!

    ESSIG MIT DER KASTANIEN BLÜTE
    -ganz bestimmt von erster Güte!
    Vielleicht ist er unter den Guten der Beste-
    zu präsentieren beim Kastanienfeste!

    Damit die Essigfreude währt
    kriegt der noch Essig, welcher gärt
    - auch Honig von besondrer Güte
    weil aus der Kastanienblüte
    und ein Schuß noch von Limonen
    und dem Essig aus Zitronen.


    Und ich denke für mich weise
    an der Griechen Götter Speise
    Nektar und Ambrosia
    und schon ist der Name da:
    bin zufrieden so und froh
    Denn ich nenn ihn "Ambrosio"

    folgt Seite G/VII//7

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