Essigbibel/Essigfibel
vom "Essigparre"


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Urtika , das Nesselkraut
wird wohl selten angebaut,
Als Unkraut man`s zumeist betrachtet
und entsprechend gern verachtet-
Gar mancher die Nessel -schmerzhaft- kennt,
weil die Nessel sengend brennt.
In früheren Zeiten -was begreiflich-
hatt` ich -dank Wildwuchs- davon reichlich
Darüber waren guter Dinge
viele, viele Schmetterlinge,
die als Raupen unterdessen
sich dort gründlich sattgefressen.

Wie ich als Kind in schweren Zeiten.
Meine Mutter verstand es, zu bereiten
aus Brennnesseln mir einen feinen Spinat-
der war wohl würzig und nicht fad.

So kam es, daß ich in späteren Jahren
mit den Brennesseln nochmals habe erfahren,
daß solche nicht nur Kräfte wecken,
sondern auch recht lecker schmecken,
bereitet mit Zwiebel, Muskat und Koriander
Kartoffeln -Pfeffer, Salz selbander
und ich sag`s in aller Kürze-
dank meiner lieben Suppenwürze,
die ich selber mir gemacht,
nach alten Rezepten mir ausgedacht-
mit Zwiebel, Möhren und auch Lauch,
Petersilien reichlich auch-
auch Giersch und Strunk von Blumenkohl,
(Kohlrabi auch, der tut dem wohl)

Ich tat dies alles ausprobieren
mit Salz tat ich dies konservieren
Und erspar mit früh und spat
das üblich/üble Glutamat.

Brenn-Nessel-Gemüse frisch
schmeckt so lecker auf dem Tisch-
erst recht wenn`s zubereitet sei
als Soufflé - das heißt mit Ei.
Nehm`s mir auch gern zu Kräutersuppen,
die als schmackhaft sich entpuppen
Sie sind mir auch nicht zu schad
für Spiegelei mit Wildspinat.


Brenn-Nesseln, die entdeckt ich gleich
bei meinem alten Freund am Teich-
hab mit Salz sie konserviert
einen Essig auch probiert,
fand den durchaus unvergleichlich-
machte drum mir davon reichlich.
Trank von dem- da er voll Kraft-
in verdünntem Gemüsesaft
und nahm ab- wie ich mir versprochen-
bei rund zehn Litern in 8 Wochen.

Zeit wird`s für solche Frühjahrskur-
Doch wo gibt`s so viel Nesseln nur?
Lob, Ehr und Preis der Urtica ,
die man nennt dioica
!


HEILPFLANZEN Urtica dioica - Grosse Brennessel
Urtica dioica (syn. Urtica major, Urtica urens maxima);

Grosse Brennessel (syn. Haarnessel, Hanfnessel, Nesselkraut, Scharfnessel, Tausendnessel),


Die Blätter wirken leicht harntreibend, schmerzstillend und entzündungshemmend. In der Arthritisbehandlung kann die Dosis von nicht steroidalen Entzündungshemmern bei gleichzeitiger Gabe von Urtica reduziert werden; als Wirkstoffe gelten die phenolischen Inhaltsstoffe. Die Phytosterole der Wurzeln interagieren mit androgenen Rezeptoren, wie auch mit den Enzymen 5a-Reductase und Aromatase. Die Brennnessel-Lektine sind anscheinend immun stimulierend. Kontrollierte klinische Studien belegen die Wirksamkeit bei BPH und Arthritis.

ANWENDUNG
1. Urticae folium - Zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden, zur Durchspülungstherapie bei Entzündungen der ableitenden Harnwege sowie zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengriess. In der Volksheilkunde wird die Droge für die sogenannten Frühjahrs- bzw. Entschlackungskuren eingesetzt, aber auch bei Arthritis, Gicht, Podagra, Rheuma, Diabetes, Hämorrhagien, Verschleimung der Brust und Lunge, Ödemen sowie äusserlich zur Wundbehandlung, zur Blutstillung, bei Fisteln und Furunkeln, Asthma und Rippenfellentzündung genutzt. In der Kosmetik wird die Droge zu Haarspiritus bei fettiger Kopfhaut und Schuppen verwendet. Die jungen Pflanzen werden aber auch als Salat zubereitet und dienen als hochwertiges Grünfutter bes. in der Geflügelaufzucht.

2. Urticae radix - Miktionsbeschwerden bei Prostataadenom Stadien I bis II. Extrakte der Droge sind Bestandteil einiger Urologika. In der Volksheilkunde wird die Droge zur Blutreinigung, gegen Wassersucht, bei Prostatitis, Rheuma und Gicht ähnlich wie Brennesselkraut eingesetzt. Zur Teezubereitung verwendet man als Einzeldosis 1-2 Teelöffel (1 Teelöffel ca. 1,3 g) fein geschnittenes Brennesselkraut. Als mittlere Tagesdosis werden 8-12 g Droge empfohlen. Für die Wurzeldroge verwendet man etwa 1,5 g (= 1 Teelöffel) grob gepulverte Droge. Als Tagesdosis werden 4-6 g Droge empfohlen.

ANMERKUNG
Die Brennhaare wirken wie eine Miniaturspritze; sie injizieren Histamin und Acetylcholin und lösen so eine Quaddelbildung aus.

HOMÖOPATHIE
Urtica dioica HAB 1; Grosse Brennnessel, die frische, blühende Pflanze.

SONSTIGES
Der Gattungsname Urtica ist vom lateinischen urere (brennen) abgeleitet. Die Bezeichnung Nessel wird mit dem mittelhochdeutschen nezzel in Verbindung gebracht, wohl wegen der Verwendung der Bastfasern zu Nesselgewebe. Der Name Brennessel bezieht sich auf die Hautreizwirkung, die die Berührung der Pflanze mit sich bringt. Die Artbezeichnungen dioica (zweihäusig) und urens (brennend) charakterisieren lediglich die beiden Stammpflanzen der Droge näher. Die Brennessel war auch den alten Griechen bekannt, die sie Akalypte nannten. Dioskurides hob besonders die harntreibenden Wirkungen der Droge hervor, und auch die Kräuterbücher des 16. Jh. beschreiben sie hauptsächlich als Mittel gegen Wassersucht.

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